Am Morgen entscheide ich, heute nicht weiter zu fahren. Ich habe kurz geschlafen, es regnet in Strömen und ich weiß genug Dinge, die ich heute in Ulcinj machen kann.
Bis zum Mittag unterhalte ich mich noch mit Emi, die es liebt Geschichten von ihren Reisen in Asien, Afrika und Europa zu erzählen.
Sie fragt nach dem Namen meines Fahrrades. Früher hieß es Schotti, weil es so viel Schotter gekostet hat. Aber der Name passt nicht mehr und so erhält es heute einen neuen Namen, Emi.
Auf dem Weg in die Innenstadt sehe ich genauso wie gestern keine anderen Radfahrer*innen. Es gibt keine Fahrradwege, keine Schilder, keine Abstellmöglichkeiten: Fahrräder scheinen in Ulcinj überhaupt nicht zu existieren.
Nachdem ich in einem Surfer-Laden viele verschiedene Bikinis und Badeanzüge anprobiert habe und ein Mückenspray gekauft ist, fahre ich zu einem Pinienwald am Meer. Frische Luft, Stille und Meeresrauschen.
Obwohl es warm ist, baden am Stadtstrand nur ein paar Kinder.
Auch sonst scheint sich die Stadt noch auf den Touristenansturm im Sommer vorzubereiten.
Montenegrinisch kann sowohl mit kyrillischem als auch mit lateinischem Alphabet geschrieben werden. Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, überwiegt die Verwendung der lateinischen Schrift.
Im Supermarkt finde ich auch eine bunte Hülsenfruchtmischung. Zusammen mit Käsestückchen und Gemüse ergibt sie mein heutiges Abendbrot und mein Mittagessen für morgen.
Ich gehe früh ins Bett, denn die nächsten Tage werde ich (wahrscheinlich im Regen) Berge hoch- und runterfahren. Am Freitag möchte ich in Dubrovnik die Fähre nach Italien nehmen. Bis dahin ist zwar noch Zeit, aber eben auch noch einige Kilometer hin.